FIFA WM 1974 alles Wissenswerte auf einen Blick – Sieger, Teams, Statistiken & mehr
Eine Fußball Weltmeisterschaft ist immer etwas Besonderes. Eine Weltmeisterschaft im eigenen Land auszutragen setzt der ganzen Sache noch eine Krone auf. Wer erinnert sich nicht an das Sommermärchen 2006? Aber für die Bundesrepublik Deutschland bedeutender war die Austragung der Fußballweltmeisterschaft 1974. 1966 hatte Deutschland den Zuschlag für die Austragung erhalten, drei Monate zuvor wurde bekanntgegeben, dass die Olympischen Sommerspiele 1972 nach München gingen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges waren diese beiden sportlichen Großereignisse der Durchbruch für die deutsche Sportdiplomatie. Deutschland wurde die Gastgeberrolle wieder zugetraut und als solcher in der Welt wieder akzeptiert. Vom 13.Juni bis zum 07. Juli 1974 spielten 16 Nationen den zehnten Fußball Weltmeister aus. Im Finale im Münchener Olympiastadion standen sich die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland gegenüber. Der Sieger am Ende hieß Deutschland.
FIFA WM 1974 – alle Teilnehmer des Turniers auf einen Blick
Neben Gastgeber Deutschland hatten sich 15 weitere Nationen für das Turnier in der Bundesrepublik qualifiziert. Europa stellte den Kontinent mit den meisten Mannschaften dar. Neben Olympiasieger Polen nahm zum ersten Mal die DDR an einer Fußball Weltmeisterschaftsendrunde teil. Die Mitfavoriten Niederlande und Italien, sowie Schweden, Bulgarien, Jugoslawien und Schottland komplettierten das Europa Feld. Aus Südamerika reisten die Nationen aus Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien an. Zum ersten, aber auch bisher letzten Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei, war die Vertretung aus Afrika, Zaire. Heute als Fußballnationalmannschaft der Demokratischen Republik Kongo auflaufend, agierten die Afrikaner in der Zeit von 1971 bis 1997 unter den Namen Zaire. Die Afrikaner verloren jedoch alle drei Gruppenspiele und erzielten dabei nicht ein einziges Tor. Das 16er Feld ergänzten schließlich noch Australien und Haiti. Am 13.Juni 1974 wurde im umgebauten Frankfurter Waldstadion das Eröffnungsspiel ausgetragen. Acht weitere Austragungsorte gab es für das größte Fußballturnier. Während die meisten Stadien für die Fußball Weltmeisterschaft umgebaut und modernisiert wurden, profitierten die Städte Gelsenkirchen und Dortmund von einem ganz neuen Stadion. Weitere Austragungsorte waren Hamburg (Volksparkstadion), Berlin (Olympiastadion), Hannover (Niedersachsenstadion), Düsseldorf (Rheinstadion), Stuttgart (Neckarstadion) und München (Olympiastadion).
FIFA WM 1974 – wer holte den Titel und wurde Weltmeister?
Die deutsche Fußballnationalmannschaft hatte bei den letzten Weltmeisterschaften stets gut abgeschnitten und auch bei der WM im eigenen Land galt die Mannschaft um Trainer Helmut Schön als Favorit. So hatte doch die gleiche Mannschaft zwei Jahre zuvor bereits den Europameistertitel holen können. Das Grundgerüst der Nationalmannschaft stellten Spieler des FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach, da Schön, bedingt durch den Bundesligaskandal 1971, auf einige gute Spieler verzichten musste. Aufgestockt durch erstklassige Spieler wie Wolfgang Overath vom 1.FC Köln, Paul Breitner von Real Madrid oder Jürgen Grabowski von Eintracht Frankfurt, machte die deutsche Nationalmannschaft allerdings im Vorfeld zur WM erst negative Schlagzeilen.
Als ins Lager der Deutschen Mannschaft die Nachricht von der ausgehandelten Siegprämie der Italiener kam, gingen Beckenbauer und Co auf die Barrikaden. Es hieß, den Italienern wurde eine Prämie von 120000,- DM im Falle eines WM-Sieges versprochen. Die Prämie der deutschen Spieler lag, den Gerüchten zufolge, lediglich bei 30000,- DM. Am Ende einigte man sich und so spielte Deutschland ein eher durchwachsenes Turnier und kam erst in der Zwischenrunde in Fahrt. Am Ende konnte vor heimischen Publikum das erste Mal der neue FIFA-Pokal in den Münchener Himmel gestreckt werden.
Ergebnis aus dem Finale
FIFA WM 1974 – die komplette Geschichte des WM Turniers 1974
Das deutsche Organisationskomitee lieferte bei der Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 1974 erstklassige Arbeit ab. Geprägt von den Terrorereignissen, zwei Jahre zuvor, bei den Olympischen Spielen in München, hatten sie das Sicherheitsaufkommen erhöht und eine gut strukturierte und sichere Weltmeisterschaft auf die Beine gestellt. Kritiker bemängelten jedoch die relativ kühle und nüchterne Atmosphäre im Vergleich zu der Olympiade 1972. Natürlich auch bedingt durch den sehr verregneten Sommer im Jahr 1974. Die deutsche Mannschaft unterstrich auch bei diesem Turnier ihren Ruf einer Turniermannschaft. Nach mäßigem Beginn, verbesserten sich die Spieler von Spiel zu Spiel und wurden am Ende verdient Fußball Weltmeister!
Gespielt wurde in vier Gruppen. Die ersten beiden jeder Gruppe spielten im Anschluss in einer zweiten Gruppenphase die Finalgegner und die Begegnung um Platz drei aus. Deutschland startete mäßig in das Turnier. Zwar gelang gegen die Chilenen ein Auftaktsieg mit 1:0, der Auftritt war jedoch alles andere als überzeugend. Dem mühelosen 3:0 Erfolg gegen Außenseiter Australien folgte aber schon, beim legendären Bruderkampf gegen die damalige DDR, eine absolute Blamage. DDR-Nationalspieler Jürgen Sparwasser schickte die überheblich agierenden Westdeutschen Kicker mit 0:1 vom Spielfeld. Torhüter Sepp Maier witzelte nach dem Spiel, man habe auf Wunsch der regierenden SPD absichtlich verloren. Da die DDR ein weiteres Spiel gewann und gegen Chile unentschieden spielte, zogen erstmalig und auch einmalig zwei Deutsche Mannschaften in die nächste Runde ein. Aus der Gruppe zwei kamen Brasilien und Jugoslawien weiter. Traurig nach Hause fahren mussten die Kicker aus Schottland. Obwohl sie kein Spiel verloren hatten, reichte es nicht für die Zwischenrunde. In Gruppe drei kamen der spätere Finalgegner Holland, sowie Schweden weiter und aus Gruppe vier gesellten sich die Mannschaften aus Polen und Argentinien in die Runde der letzten acht. Die Squadra Azzurra schied aus.
In der Regenschlacht von Frankfurt konnte man den Olympiasieger aus Polen mit 1:0 in die Knie zwingen. Kritiker behaupteten damals, bei normalen Platzverhältnissen wäre die deutsche Fußball Nationalmannschaft um Längen unterlegen gewesen. Die Begegnungen gegen Jugoslawien und Schweden wurden im Vorfeld gewonnen, so dass die deutsche Nationalmannschaft am Ende doch recht souverän ins Finale einzog. Für die DDR war in der Zwischenrunde Schluss. Das Team um Johan Cruyff konnte sich in Gruppe A als Tabellenerster ebenfalls für das Finale in München qualifizieren. Das Spiel um Platz drei bestritten schließlich Polen und Brasilien. Welches der Olympiasieger aus unserem Nachbarland verdient mit 1.0 gewann. Schließlich standen sich holländische und deutsche Kicker am 07.Juli 1974 im Münchener Olympiastadion im Finale gegenüber. Die Niederländer gingen bereits in der zweiten Spielminute durch ein Elfmetertor von Johan Neeskens, mit 1:0 in Führung. Paul Breitner konnte bereits in der 25. Minute, ebenfalls durch ein Elfmetertor ausgleichen. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde schließlich das Spiel durch ein typisches Gerd Müller Tor entschieden.Die Niederländer erholten sich in der zweiten Halbzeit nicht mehr von dem Rückstand und brachten das Tor von Sepp Maier in keine große Gefahr mehr. Ob am Ende wirklich Damenbesuch im Mannschaftshotel der Niederländer Grund für die müden Beine war, wird man nie herausfinden. Man erzählt sich jedoch die Geschichte, dass einige Tage vor dem Endspiel die Elftal in ihrem Hiltruper Mannschaftsquartier Besuch von einigen jungen Mädels bekommen hatten. Diese rekelten sich gemeinsam mit den Spielern am Pool. Ein Journalist einer großen deutschen Boulevard Zeitung machte einige Fotos und veröffentlichte diese. Man erzählt sich, dass Frau Cruyff in damaligen Cruyffschen Wahlheimat Barcelona „not amused“ war. Wie auch immer! Am Ende siegte Deutschland 2:1 und wurde zum zweiten Mal Fußball Weltmeister!